Die Rückreise und eine unerwartete Begegnung auf dem Asphalt


Da wir die Polarlichter gesehen haben, müssen wir nicht verlängern und treten unsere Rückreise nach ca. drei Wochen an. Allerdings fahren wir nicht wie geplant über Norwegen, sondern über Schweden zurück nach Deutschland. Und nun auch nicht an der Ostsee und am Bottnischen Meerbusen entlang wie auf der Hinfahrt, sondern direkt durch die Mitte Schwedens. Auf diese Fahrt freuen wir uns, zumal uns schon auf der Hinreise die unendliche Weite der Natur faszinierte.
Über drei Stationen fahren wir rund 2300 km bis nach Trelleborg, wo uns Freunde erwarten und wir mit ihnen noch ein paar Tage verbringen, bevor es nach Deutschland geht.

1. Station: Kiruna

Zur Stadt haben wir bereits auf der Hintour berichtet. Wir kommen allerdings diesmal nachmittags an und haben so Gelegenheit einen ausgiebigen Stadtspaziergang bei Tageslicht zu machen. Die schöne alte Kirche hat es uns angetan. Leider ist auch sie wieder - geschlossen.

 

Abends kehren wir wieder beim "Artic Thai und Grill" ein. Das Restaurant ist auch bei den Einwohnern angesagt. Wir finden auch, dass es in Preis, Leistung und Geschmack unschlagbar ist.

2. Station: Vilhelmina

Über den Ort Vilhelmina gibt es nicht viel zu berichten - bis auf seine Namensgebung, die interessant ist:
Frederika Dorothea Wilhelmina von Baden war vor rund 200 Jahren die Ehefrau des schwedischen Königs Gustav IV.. Ihr zu Ehren wurde diese Stadt (und noch zwei weitere Orte in Lappland nach jeweils ihrem Vornamen) benannt.
Wir haben uns für diese kleine Stadt in Lappland entschieden, weil wir eine Unterkunft für unsere Rückreise brauchten. Und weit und breit in dieser historischen Provinz Lappland kein passendes Hotel in der Nähe zu finden war.
Auf dem Weg von Kiruna nach Vilhelmina, nach ca. 4 oder 5 Stunden Fahrt endlich Abwechslung:
Rentiere an der Straße!

 

Und nicht nur eins, sondern gleich ca. 20 Stück. Ein Tier hatte sogar ein farbiges Halsband um - ein Zeichen dafür, dass es sich wirklich um eine Herde der Samen handelt. Wir sind hin und weg und zücken die Kameras. Das wir das nun auch noch vor die Linse bekommen! Erst die Polarlichter, dann Elche und jetzt Rudolfs Gefährten!

3. Station: Mora

Unsere letzte Station vor Trelleborg ist Mora in der schwedischen Landschaft Dalarna. Hier in der Nähe werden die Dalapferde hergestellt, ein typisches Symbol für ganz Schweden im Ausland. Außerdem ist Mora auch Zielort des jährlich stattfindenden 90 Kilometer langen Wasalaufes. Nach dem Check-In erkunden wir die kleine Stadt am See Siljan, die durchaus ihren Reiz hat.

Fazit

Von unserem Heimatort und zurück sind wir etwa 6500 km gefahren. Wir wissen, Urlaub ist anders. Aber: Die lange Reise, um einmal die Polarlichter zu sehen, haben wir nur allzu gern in Kauf genommen.

Anregungen und Tipps

Wir dachten, dass es 300 km hinter dem Polarkreis im September schon recht kalt ist. Es waren überraschend für uns aber immer zwischen 14 und sogar 20 Grad Celsius am Tage. Vielleicht Zufall?

Es gibt für die Polarlichter Apps, die uns zuverlässig sagten und uns erinnerten, dass es in den nächsten Stunden zur Aurora Borealis kommen wird. Wir empfehlen hier "AuroraNow", "Norwaylights" und "My Aurora Forecast" für IOS bzw. "Nothern Eye Aurora" für Android und die Webseite "Spaceweatherlive.com"
Vorausgesetzt es ist dunkel und der Himmel ist klar. Immerhin: Zweimal hatten wir das Glück. Wir hatten auch im Vorfeld gelesen, dass die Monate September, Oktober und März günstig sind, um die Nordlichter zu sehen. Außerdem sind die Lofoten und Vesterålen geradezu prädestiniert für die Nordlichter, denn sie liegen unter dem Nordlichtoval und hier sind die Chancen am größten, dass man das farbenprächtige Nordlicht beobachten kann.

Was hat uns nicht so sehr gefallen?

Die Mentalität der Norweger ist wohl eher als kühl zu bezeichnen, unsere Vermieter waren obendrein noch recht stoffelig. Die Tunnel auf den Lofoten sind beängstigend! Und wenn wir gerade bei Straßenverhältnissen sind. Sofern wir die Grenze von Schweden nach Norwegen überquerten, waren die Straßen oftmals nur Flickwerk.
Und die Preise in Norwegen - diese liegen z.B. bei Milch bei ca. 2,50 Euro/Liter. Das ist kein Wunder: die Norweger verdienen ja auch 2-3 mal so viel, wie wir in Deutschland. Einzig Energie scheint billig zu sein. Hier macht keiner nachts das Licht in seinem Haus aus, auch nicht wenn man wochenlang das Ferienhaus nicht bewohnt. Auch die zahlreichen SUVs vor den Einkaufscentern und Tankstellen lässt man in Norwegen einfach laufen, während man kurz einkaufen geht. Überhaupt - von den Vorzeige-ÖKO-Norwegern haben wir hier niemanden getroffen. Angeblich diskutiert man in Norwegen darüber, Verbrennungsmotoren ab 2025 nicht mehr zuzulassen (⇒Link). Wir haben zwar ein paar Elektro-TESLA gesehen, diese sind für die Norweger jedoch nur Stadt-Spaßmobile als Drittwagen neben hochmotorisierten SUV für Mutter-Vater-Kind.

Was hat uns besonders gefallen?

Natürlich die Nordlichter. Aber die unglaublichen Stromschnellen bei Vidsel ( Storforse) ebenso wie die Natur in Lappland. Die einsamen Strände am Nordmeer, die Fjorde, wenn sie mal nicht mit Häusern bebaut sind;). Was noch? Während man in Deutschland keine 100 km ohne Baustelle fahren kann und lange Staus in Kauf nehmen muss, gab es weder auf der Hin- noch auf der Rücktour durch Schweden nennenswerte Baustellen. Wir standen kein einziges Mal im Stau!
Und nicht zu vergessen: Die freundlichen und aufgeschlossenen Schweden - wir haben stets angenehme Zeitgenossen getroffen und uns gerne mit ihnen unterhalten.

Würden wir unter gleichen Voraussetzungen wieder so eine Tour machen?

Ein klares JA!