Wir haben insgesamt eine Strecke von fast 10.000 km mit dem Fahrzeug in Neuseeland zurückgelegt, etwa 4750 km mit dem Wohnmobil auf der Südinsel und 4950 km mit dem Ford Ranger auf der Nordinsel. Einige Punkte, die wir besucht haben (bei Weitem nicht alle!), sind auf der oben stehenden Karte markiert und mit Links versehen.
Das Land hat eine Fläche von 270.534 km². Im Vergleich zu Deutschland (357.000 km²) also kleiner. Jedoch ist die Nord-Süd-Ausdehnung mit ca. 1.600 km beachtlich. Die Inseln sind an ihrer breitesten Stelle nicht breiter als 450 km. Der höchste Berg Neuseelands ist der Mount Cook mit 3754 m, der höchster Vulkan ist der Mount Ruapehu mit 2797 m. Und wenn wir schon bei geographischen Zahlen sind: der längste Fluss ist der Waikato River mit 425 km und der größer See ist der Lake Taupo mit 606 km². Doch genug der Zahlen…
Was ist sonst noch so besonders an Neuseeland?
Da wäre zunächst der Linksverkehr – man fährt, wie im Commonwealth so üblich, auf der linken Straßenseite. Somit sind die Fahrzeuge auch Rechtslenker. Man gewöhnt sich recht schnell an diese Eigenart, zumal sehr häufig an Einmündungen oder einfach auf der Straße Pfeile mit der Fahrtrichtung aufgemalt sind. Teilweise findet man auch Schilder mit „Keep left!“ an der Straße oder auch in Mietwagen. Der Kreisverkehr geht natürlich auch anders herum, aber es gilt bei gleichberechtigten Straßen „rechts-vor-links“. Auch der Fußgängerverkehr ist anders: Man läuft eher auf der linken Seite (bei Treppen unbedingt). Und wenn man über die Straße geht, muss man erst nach rechts schauen und dann nach links. Das fällt deutlich schwerer, als das Linksfahren.
„Neuseelands Straßen sind anders“ – darauf machen auch hin und wieder Schilder am Straßenrand aufmerksam. Klar, man darf auf den Landstraßen und Highways nur 100 km/h fahren, aber diese Straßen sind oft kurvenreich, mit heftiger Steigung oder Gefälle, so dass die „erlaubten“ 100 km/h fast nie möglich sind. Dementsprechend schafft man pro Tag auch nur realistisch maximal 500 km. Die Fahrt ist entsprechend anstrengend.
Neuseeland ist sauber…
…und umweltbewusst – eigentlich, aber nicht immer. Die Straßen und die öffentlichen Einrichtungen sind ausgesprochen sauber. Man findet keine Hundehäufchen, Papier oder Scherben auf den Straßen. Die Maoris und auch viele andere Einheimische sind gerne barfuß unterwegs, auch u.a. im Supermarkt. Die Energie wird aus den üppig vorhandenen Ressourcen (Wasser und Geothermie) gewonnen. Ein beträchtlicher Teil Neuseelands ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Die Umweltbewegung hat hier Tradition. Trotzdem wird in etlichen Supermärkten alles in Plastiktüten verpackt. Übrigens stehen an den Kassen meist nicht nur eine Angestellte, sondern teilweise zwei bis drei.
Besonders ist auch, dass die Naturschönheiten fast ausnahmslos kostenlos zu besichtigen sind, obwohl diese perfekt ausgebaut und gepflegt sind. In Deutschland hat man hier eine sichere Einnahmequelle erschlossen, deren Eintrittspreise so manchen vor einem Besuch abschrecken.
Nicht zu vergessen – die öffentlichen (kostenlosen!!!) Toiletten, die man meist in jedem etwas größeren Ort findet: meist absolut sauber und gepflegt. Teilweise sind auch Duschmöglichkeiten dabei. Die sanitären Anlagen sind nicht mit den öffentlichen kostenlosen Toiletten in Deutschland zu vergleichen. Auch Schmierereien an Wänden sieht man sehr selten.
Neuseeland ist freundlich…
…unbedingt! Das ist wirklich auffällig. Ob es die stetige Sonne ist, die den hier Lebenden ein sonniges Gemüt und eine freundliche Ausstrahlung verschafft? Wir haben jedenfalls sehr häufig ein kurzes nettes Gespräch an der Kasse, beim Tanken oder einfach so an der Straße gehabt. Das „How-are-you?“ – ist hier nicht nur eine Floskel, sondern man interessiert sich für den anderen.
Auch dass Sophie ihr Auto eine Woche auf dem Hof der Vermieter in Riverhead Forest stehen lassen konnte, obwohl wir dort gar nicht mehr wohnten, ist fraglos aussagekräftig. Hier in Neuseeland hilft man einander.
Neuseeland ist unbürokratisch…
…jedenfalls haben wir es so wahrgenommen. Ob es nun der Autokauf war, der für unsere Verhältnisse unglaublich einfach und ohne Papierkram auskam. Das Ummelden bei der Post hat 9 NZD gekostet und war in 5 Minuten erledigt. Das war alles. Oder die Rückgabe der Mietwagen: einfach nur den Schlüssel abgeben – das war’s (OK wir hatten auch mit Quick-Return-Option gebucht). Oder als wir an unserem Wohnmobil ein sich lösendes Karosserieteil reparieren ließen – auch in 10 Minuten ohne „Wenn und Aber“ erledigt.
Neuseeland ist sicher…
…und dafür sorgt die recht hohe Polizeipräsenz. Stetig achten die „Sheriffs“ in ihren Polizeiwagen auf Ordnung. Ob es nun ein Junge auf dem Fahrrad ist, der mal eben ermahnt wird, doch seinen Fahrradhelm aufzusetzen oder auf dem Highway. Hier achtet man nicht nur auf Geschwindigkeitsüberschreitungen, sondern auch auf gegenseitige Rücksichtnahme. So wurde z.B. ein Fahrzeug, das auf einer 100 km/h-Stecke nur 70 km/h fuhr und damit den Verkehrsfluss behinderte, von der Polizei belangt.
Auch nachts fühlt man sich sicher in den Innenstädten. Wir haben keine pöbelnden oder provozierenden Jugendgangs erlebt. Klar – es gibt auch Kriminalität. Einer unserer Vermieter hat auch von Autodiebstahl berichtet, der sich in ihrem Umfeld jüngst ereignet hat.
Neuseeland hat keine gefährlichen Tiere…
…stimmt! Keine Schlangen, Krokodile, Skorpione, Raubtiere… Jedoch: Die Sandflies, auf Maori „Te Namu“, flößten uns schon Respekt ein. Diese ca. 2 Millimeter großen Biester sind besonders auf der Südinsel anzutreffen. Aber sie sind natürlich nicht gefährlich, nur wahnsinnig lästig. Man trifft sie besonders an Flüssen und Seen an und die Westküste ist berüchtigt für die Sandflies. Von ihren Bissen hatten wir jedenfalls lange etwas. In manchen Reiseblogs steht, man solle auf gar keinen Fall kratzen.
Haha! Das muss man erst einmal schaffen, bei so einem Wahnsinnsjuckreiz…
Immer, wenn wir uns Sandfly-verdächtigen Gebieten näherten, half uns aber später unser Insektenspray „Deet“ relativ zuverlässig. Auch unsere mitgebrachten Räucherstäbchen wirkten (überraschend).
Geld und Kosten in Neuseeland
Manch einer meint, Neuseeland ist teuer. Das ist nur bedingt richtig. Ja – viele Lebensmittel und Drogeriewaren sind teurer als in Deutschland. Kraftstoffe sind auf einem ähnlichen Preisniveau. Auch der Gang in ein Restaurant ist etwas preisintensiver. Jedoch wird hier kein Trinkgeld erwartet und teilweise auch abgelehnt. Man kann auch recht günstig in den zahlreichen „Fish and Chips“-Läden, die auch anderes „fast Food“ anbieten, gut essen.
Wir haben jedoch festgestellt, dass wir in der Summe bei den zahlreichen touristischen Attraktionen, die wir besucht haben, kaum Eintritte entrichten mussten. Wenn dies der Fall war, hatten wir stets den Eindruck, dass dies absolut gerechtfertigt (und günstig!) war. Ein Beispiel: Wir hatten von Te Anau eine geführte Tagestour zum Milford Sound gebucht. Kostenpunkt pro Person 119 NZD (ca. 81 Euro). Dafür bekamen wir einen geführten Bustransfer (2x 2 Stunden), eine Bootstour (2 Stunden) und ein Mittagessen.
Es ist übrigens üblich, dass man fast nur mit „Plastik“ bezahlt, selbst wenn man nur eine Packung Kaugummis kauft. Bargeld wird aber auch genommen.
Über Politik in Neuseeland haben wir auch gesprochen, aber festgestellt, dass man hier deutlich toleranter und gelassener miteinander umgeht. Wen es interessiert, der findet im folgenden Artikel eines Bloggers eine interessante Zusammenfassung der aktuellen politischen Lage in Neuseeland: http://www.nz2go.de/opinion-neuseelands-chinasyndrom/.
Besonderheiten in Neuseeland
Da wäre zum einen die Sonne. Diese ist für uns Mitteleuropäer wirklich heftig. Ohne die gute neuseeländische Sonnenmilch mit Lichtschutzfaktor 50 geht’s nicht. Hat man diese am Morgen vergessen aufzutragen, merkt man dies nach kurzer Zeit – es tut weh auf der Haut. Und auch die Augen sind mit einer Sonnenbrille, auch bei bewölktem Himmel, zu schützen. Der Himmel über Neuseeland ist herrlich klar und auch die Lichtverschmutzung in der Nacht ist gering. Dementsprechend unglaublich ist auch der Sternenhimmel. Man sieht natürlich die Milchstraße in voller Pracht und man steht staunend und ehrfürchtig vor so viel Schönheit, den Blick gen Himmel gerichtet.
Dann wäre da noch der Mond. Zur Nordhalbkugel ist der Mond um 180º gedreht: zunehmender Mond ist in Neuseeland eine nach rechts geöffnete Sichel.
Weiter ist uns der Kinderreichtum und der kinderliebe Umgang aufgefallen. Hier werden die lieben Kleinen nicht „gepampert“, sondern sie wachsen ganz natürlich auf. Spielplätze sind in Neuseeland noch echte Abenteuer – da stellt man z.B. eben einen alten ausrangierten Traktor auf. Auch lässt man die Kleinen (vielleicht 10 Jahr alt) schon mal mit einem Minimotorrad über den Strand heizen. Dass diese dann auch auf der Straße damit fahren, versteht sich von selbst. Die Familie fährt auch mit dem Auto auf den Strand: die Kinder auf der Ladefläche – oh Gott: „Ohne Gurt“.
Wir kommen wieder…
… na klar. Am besten jetzt und sofort. Denn wir haben noch so einiges auf unserer Liste, das wir in Neuseeland nicht geschafft haben, z. B. den Tongariro Nationalpark oder auch das Gebiet von Kaikoura bis Nelson, das wir wegen des Erdbebens nicht erreicht haben und, und und…