Mit der Nordspitze Neuseelands verbindet man automatisch Cape Reinga mit seinem Leuchtturm. Oft wird dieser Punkt fälschlicherweise als der nördlichste Punkt des Festlands Neuseelands bezeichnet. Diese Ehre gehört den Surville Klippen am Nordkap. Cape Reinga ist trotzdem ein spektakulärer und mystischer Ort, der einen Besuch unbedingt lohnt.
Hier – wo sich das Tasmanische Meer und der Pazifische Ozean treffen, ist gemäß der Maori-Tradition der Startpunkt für die Geister der Toten auf ihrer Reise in die Unterwelt von Hine-nui-te-pō, der Göttin des Todes. Die interessante Vegetation und auch die tiefhängenden plötzlich entstehenden Wolken entlang der Küste, sind dem Glauben nach Ausdruck des verzweifelten Versuches der Geister, sich an diese Welt zu klammern.
Auch wir waren beeindruckt von den plötzlich auftretenden Wolken, die einen wie ein feuchter kalter Hauch der Geister bei 25 ºC streiften.
Der Leuchtturm, 1941 gebaut, ist der nördlichste Leuchtturm Neuseelands auf dem Lande.
Von hier aus ging es dann weiter zu den Te Paki Sanddünen, die vom Highway 1 über ein paar Kilometer Schotterstraße erreichbar sind. Diese massiven (Fläche ca. 7 km²) bis zu 150 Meter hohen Sanddünen erstrecken sich vom Te Paki Bachlauf (der nur ein flacher Rinnsal war, aber nach dem heißen Sand eine willkommene Abkühlung der Füße bot) bis zum Te Werahi Beach. Die Touristenattraktion ist hier das „Sand-Surfing“ auf speziellen kurzen Surfbrettern – sowohl für die Akteure als auch für die Zuschauer ein Spaß!
Am Ende unserer Tagestour ging es dann noch in den Gumdiggers Kauri-Park. Die Kauri-Bäume sind die Urwaldriesen, die es nur hier in Neuseeland gibt. Hier werden den Besuchern die Zusammenhänge zwischen dem einstmals vor über 42.000 Jahren existierenden Kauri-Wald, dem Kauri-Bernstein und Gumdiggern (Gummigräber(n)) des 19. Jahrhunderts nähergebracht. Was genau vor über 42000 Jahren passierte und zur Zerstörung des Kauri-Waldes führte, ist noch immer ein Rätsel. Wissenschaftler haben Vermutungen, dass es bspw. durch Kometeneinschlag oder Monsterwellen zur Zerstörung kam. Im 19. Jahrhundert entdeckte man jedenfalls diesen Sumpfkauri-Wald und damit verbunden ist das Kaurigum, Bernstein. Wird ein Baum verletzt, produziert er große Mengen von Harz um seine Wunde zu schließen. Der Saft gerinnt zu harten Klumpen, zum Kauri – Bernstein. Die frühen europäischen Siedler begannen das Kaurigum zu sammeln und verkauften es. Die Nachfrage nach dem Kaurigum wuchs sehr schnell und eine florierende Industrie entstand. Zwischen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts war das Graben nach Kaurigum die Haupterwerbsquelle im Norden der Nordinsel Neuseelands. Unbeabsichtigt haben nun die Gumdigger auf ihrer Suche nach Kaurigum einen Wald freigelegt, dessen Leben hier vor 220 Millionen Jahren begann. Ja, und dieser Park ist nun ein authentisches Gumfeld und über 100 Jahre alt und einzigartig auf der Welt.