Dannenwalde – Kreis Kyritz


Wie schafft es ein kleines Dorf im Nordes des Altkreises Kyritz in der Prignitz auf diese Webseite?

1. Wir waren da!
UND
2. Es verbinden sich mit diesem Ort viele von Kassis Kindheitserinnerungen.

Man sollte es kaum glauben, aber die erste Erwähnung von Dannenwalde soll aus dem Jahre 1339 stammen. Das war noch vor der deutschen Lautverschiebung. Damals hieß der Ort noch "Danenwolde", ein Ort der im Kiefernwald (Danenwold) liegt. So ganz hat die Lautverschiebung wohl nicht geklappt, es müsste jetzt wohl "Tannenwalde" heißen. Aber das Prignitzer Platt war stärker - so blieb es bei Dannenwalde. Dannenwalde gehört heute zur Gemeinde Gubtow.
Hier wohnten seine Großeltern in einem kleinen Haus, ganz am Rande des Dorfes, fast schon im Wald. Für einen Jungen aus Berlin war es hier paradiesisch. Freiheit pur! Den ganzen Tag draußen: durch den Wald streifen, auf Bäume klettern, Sandhöhlen bauen, in Scheunen vom oben ins Stroh springen, Fahrrad oder später Moped fahren (damals war ich noch keine 12 Jahre alt, als ich meine Simson SR2E vom Nachbarn geschenkt bekam).  Meine Großmutter war Köchin und mein Großvater Mühlenbauer.
Hier lernte ich den Umgang mit Holz, mit Bienen, empfand es als völlig normal, dass man den Hahn ("Gromus" hieß er), der einen auf dem Weg zum Plumsklo immer jagte, irgendwann in der Suppe wiederfand. Hier lernte ich, dass man Wasser noch mit Eimern mit der Handschwengelpumpe vom Nachbarn holte. Fließend Wasser und ein Innenklo gab es erst gegen Ende der 70er Jahre. Heute würde man diese Idylle "Ökologisch im Einklang mit der Natur" nennen - aber es war kein Abenteuer, es war nur mühselig. Es ist kein Vergnügen im Winter bei Minusgraden auf dem Plumsklo zu hocken. Geheizt wurde der Kachelofen im Wohnzimmer mit Holz und Kohle. Der Herd war wurde auch mit Feuer betrieben, so war die Küche auch immer schön warm. Wenn es richtig kalt war, wurde auch mal der Ofen im Schlafzimmer angemacht.
Später, als wir größer waren, durften wir in der Kammer unter dem Dach schlafen. Da stand ein "Kanonenofen" - so ein gusseiserner kleiner Ofen, den man mit wenig Mühe zum Glühen bringen konnte. Aber so schnell, wie er heiß war, war es auch ohne Feuerung wieder kalt.

Einen solchen Ofen gab es auch in den Wagen der Schmalspurbahn, die auch am Bahnhof Dannenwalde hielt. Ja - damals hatten die Dörfer noch Bahnverbindung! Die war pünktlich - man konnte die Uhr nach der Bahn stellen! Die Schmalspurbahn hieß übrigens "Pollo" und ich habe noch die letzte Fahrt vom "Pollo" miterlebt, das war 1969. Die Schienen und Schwellen wurden sehr schnell aufgenommen, es blieb nur noch der Bahndamm.

Diesen sind wir dann auch mit dem Auto vom alten Bahnhof aus ein Stück gefahren. Dann ging es ein paar hundert Meter weiter ins "Luch". Das "Große Luch" ist ein nahezu trockengelegtes Feuchtgebiet, in dem sich die Doppelquelle der Westlichen Jäglitz und der Karthane befinden. Die ganze  Gegend ist geologisch interessant, massiv von der Eiszeit geformt. Heimatkundler haben in und um Dannenwalde einen Eiszeitlehrpfad mit Findlingspark aufgebaut. Hier finden sich Steine aus Schwedens Småland oder sogar aus Finnland.