Palermo ist die Hauptstadt der teilautonomen Region Sizilien. Zumindest die Bereiche Landwirtschaft und Tourismus unterliegen hier eigenen Regelungen. In und um Palermo leben rund eine Million Menschen. Die Arbeitslosigkeit beträgt ca. 30 Prozent, unter Jugendlichen bis zu 50 Prozent. Fiat hatte noch bis vor einigen Jahren hier ein Werk, das jedoch nun geschlossen wurde. Damit wird schon ein Problem der Stadt klar.
Man kann vom Königsberg auf Palermo hinab schauen:
Der Blick auf die Stadt ist durch den Dunst getrübt. Wie sich herausstellte, sind es die Abgase der irrsinnig vielen, meist alten und vom chaotischen Verkehr gezeichneten Kleinkraftwagen. Stuttgart ist dagegen ein Luftkurort. Luftmessstellen haben wir keine gesehen. Die Altstadt ist seit kurzer Zeit nur noch Fußgängerzone, ein Segen. Trotzdem bahnen sich knatternd und stinkend nahezu minütig Zweitakt-Vespers ihren Weg durch die Touristenmassen.
Doch auch sonst waren wir vom Zustand der Stadt erschrocken. Über die letzten Jahrzehnte muss diese Stadt von ihrer sicherlich einmal reichen Substanz gelebt haben. Vieles ist dem Verfall preisgegeben. Selbst die ehemals prachtvollen Barockbauten sind heruntergekommen. In Europas drittgrößtem Opernhaus, das man in Palermo findet, das Teatro Massimo, sind im Inneren große Wasserflecken an den Wänden zu finden, die Farbe blättert und der Putz bröckelt.
Es scheint, als hätten sich die Stadt und ihre Bewohner aufgegeben, Schmutz und Abfall sobald man die Altstadt verlässt. Die Wohnhäuser, 80 Prozent befindet sich in Privateigentum, sind auch in beklagenswerter Verfassung. Die Elektro-, Wasser- und Abwasserinstallationen sind abenteuerlich.
Wo ist der großartige italienische Sinn von Design und Schönheit?
Es ist eine Tragödie.